Am 19.06. bot das „Smart City Science” Symposium, geplant und durchgeführt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, einen Rahmen zum Austausch und Diskussion. Wir konnten neue Impulse in den Bereichen digitaler Zwilling für klimaneutrale Städte und Quartiere, Trends der digitalen Transformation mitnehmen.
Folgende vier Schlüsselerkenntnisse nehmen wir aus der Veranstaltung mit?:
*Smart City ermöglicht leises Arbeiten: Die Städte des 20. Jahrhunderts waren durch klare Funktionen und eine Trennung von Nutzungstypen geprägt. Im Gegensatz dazu zeichnen sich die Städte des 21. Jahrhunderts durch eine höhere Individualität aus: Home-Office ersetzt traditionelle Büroräume, der Pendlerverkehr nimmt ab und ehemalige Straßen werden zu Begegnungsräumen umgestaltet. Diese Transformation fördert und fordert Spontanität und Flexibilität, wobei die Grenzen zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit zunehmend verschwimmen. Um die Lebensqualität dennoch zu erhalten und insbesondere die Lärmbelastung in urbanen Räumen zu minimieren, leistet eine Smart City einen erheblichen Beitrag, indem die Transformation hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft gefördert wird.
*Zwei zentrale Aufgaben auf dem Weg zum digitalen Zwilling: Eine der zentralen Aufgaben für die Schaffung eines digitalen Zwillings ist die Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit. Kommunikation und Transparenz sind hierbei unerlässlich, denn häufig sprechen die beteiligten Disziplinen nicht dieselbe Sprache. Dies kann die Kooperation erschweren und dazu führen, dass nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Die Vermittlungskompetenz zwischen Entwicklern des digitalen Zwillings und den jeweiligen Fachdomänen spielt daher eine entscheidende Rolle. Nur durch eine effektive Zusammenarbeit kann sichergestellt werden, dass die verschiedenen Fachbereiche ihr Wissen und ihre Expertise einbringen und so zum Erfolg des Projekts beitragen. Die zweite wesentliche Aufgabe besteht in der Schaffung einheitlicher Datenstrukturen. Diese Basisstrukturen sind notwendig, um die verschiedenen Teilsysteme des digitalen Zwillings effizient zu integrieren und eine kohärente Darstellung der Daten zu gewährleisten. Experten sind gefordert, diese Strukturen zu entwickeln und vorzugeben.
*Daseinsvorsorge im digitalen Zeitalter: Daseinsvorsorge ist ein hybrides System, welches digitale Komponenten und analoge Systeme verknüpft. Die Integration digitaler Technologien in die Daseinsvorsorge bietet zahlreiche Vorteile, wie etwa eine bessere Vernetzung, schnellere Informationsverarbeitung und optimierte Ressourcennutzung. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und den steigenden Anforderungen an eine moderne Infrastruktur ist eine rein analoge Daseinsvorsorge kaum noch vorstellbar. Die analoge Arztpraxis nutzt digitale Sprechstunden oder der Bürgerbus nutzt ein digitales Buchungstool.
*Digitale Tools für den kommunalen Klimaschutz: Leipzig, Regensburg und die Verwaltungsgemeinde Fuchstal zeigen wie es funktionieren kann. Im Rahmen des kommunalen Klimaschutzes setzt Leipzig auf ein umfassendes Programm zur Entwicklung energieneutraler und smarter Quartiere. Dr. Beate Ginzel erläuterte, dass das Klimaschutzprogramm mehrere Stränge umfasst. Dazu gehören Pilotprojekte für klimaneutrale Quartiere wie das Dunckerviertel, das Virtuelle Energiequartier und die Baumwollspinnerei, die größte Solarthermieanlage in Europa. Ein zentrales Element ist der Energie-Atlas, ein digitaler Zwilling, der das Wissen aus den Teilprojekten zusammenführt. Auch Regensburg verfolgt das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden und wird dabei durch die MPSC-Förderung unterstützt. Ein wesentlicher Bestandteil ist hierbei die Sanierungsmodellierung für Eigentümer. In der Verwaltungsgemeinde Fuchstal entsteht ein virtuelles Kraftwerk, indem die Strom- und Wärmesektoren verknüpft werden. Das Projekt „Fuchstal leuchtet“ zielt auf den Aufbau eines Inselsystems ab, das verschiedene Maßnahmen zur Optimierung und Ausfallsicherung der Energieversorgung integriert.
Bildquelle: City & Bits GmbH.